Am 17. März 1957 wurde dann im Restaurant Bahnhofstrasse (heute Restaurant Gustav) in Siebnen der Kletterclub Bockmattli offiziell ins Leben gerufen. Dieser verfolgte unter anderem das Ziel, dereinst eventuell eine einfache Unterkunft zu bauen. Immer stärker erwachte in der Märchler Bergsteigergilde der Wunsch nach einem eigenen Kletterhüttli am Bockmattli. Mit der Unterstützung von Heinrich Oechslin wurde dann zwischen Christel Hauser und der Genossame Tuggen ein erster Kontakt hergestellt. Man fragte an, ob es nicht möglich wäre, im Alpgebiet der Schwarzenegg eine Schutzhütte zu erstellen.
Ursprünglich wurde über einen Standort bei zwei riesigen Steinblöcken im Wald zwischen der Schwarzenegg und der Bockmattliwand diskutiert. Dies hätte den Vorteil gebracht, dass nur drei Wandseiten hätten gebaut werden müssen. Die vierte Seite hätte dann die natürliche Felswand des grossen Boulderblocks gebildet. Allerdings wurde der Standort im Wald infolge fehlender Aussicht sehr schnell wieder verworfen.
So wurde dann über den heutigen Platz mit grandioser Aussicht am Fusse der Schibergwand diskutiert. Die Hauptinitianten waren sich einig, dass bereits an der Gründungsversammlung fertige Pläne vorliegen sollten, sodass den Eingeladenen ein spruchreifes Hüttenprojekt vorgelegt werden könnte. Diese Aufgabe wurde von Domini Meier wahrgenommen. Domini erstellte die Pläne mit durchdachter Sorgfalt, basierend auf seinen Erfahrungen von vielen Hüttenbesuchen auf früheren Berg- und Klettertouren. Somit ist nebst Christel Hauser als Initiant auch Domini Meier einer der geistigen Väter der Kletterhütte am Bockmattli.
In Sachen Finanzierung stiess man bei den Banken eher auf Skepsis, da keinerlei Sicherheiten angeboten werden konnten. Dank einiger Zusagen von privaten Darlehensgebern aus den eigenen Reihen war man jedoch zuversichtlich, dass auch dieses Problem gelöst werden konnte.
Mit Begeisterung gingen die Mitglieder der neu gegründeten Hüttengemeinschaft ans Werk. In mühevoller Fronarbeit wurde nun an freien Samstagen und während der Ferienzeit der Bauplatz hergerichtet und nachfolgend ein solides Fundament, sowie die Grundmauern aus Bruchstein erstellt. Es wurden 25m^3^ Erd- und Aushubmaterial bewegt. Im Weiteren wurden 8m^3^ Bruchsteinmauer erstellt. Unter der bewährten und umsichtigen Leitung von Mächler Heiri, Heuboden im Innerthal, konnte der Transport des 4’500 kg schweren Bauholzes (was in etwa einem Volumen von 9m^3^ entspricht) bei schwierigsten Weg- und Wetterverhältnissen innerhalb von vier Tagen bewältigt werden.
Bereits Anfang September war unter der Aufsicht von Domini Meier der Rohbau aus Massivholz errichtet. Am 14. September 1957 wurden bei Herbstwetter Innerthaler Josef Schnyder (Dachi- oder Haltli-Sepp genannt) die letzten Schindeln aufs Dach genagelt. Die Haustüre wurde von Sepp Schmucki hergestellt und von Christel auf der Tragmeisse an einem Stück zur Hütte hinaufgetragen.
Die heimelige Innenausstattung, ebenfalls von den Hüttenbesitzern selbst ausgeführt, verlangte im Spätherbst nochmals vollen Einsatz. Die Hüttentische wurden von Hans Stählin angefertigt. Lediglich die Tischplatte wurde bei Gusti Marty aus Lachen in Auftrag gegeben. Diese kostete damals ganze 65 Franken.
Der Innenraum, versehen mit einer Kochnische, bot ca. 20 Personen Platz. Im Dachraum wurde ein Matratzenlager für 14 Personen erstellt. Mitte November war es dann endlich soweit, nach urchiger Märchler Art konnte auf dem knisternden Herdfeuer der erste «Schwarze» gebraut werden.
Während der Bauphase schied Otto Ruoss aus der Hüttengemeinschaft aus, sodass zum Zeitpunkt der Inbetriebnahme 18 aktive Hüttenmitglieder vorhanden waren.
Der ursprüngliche „Kletterklub Bockmattli“ verwandelte sich nach und nach in die „Hüttengemeinschaft Bockmattli“. Diese lud am 17. August 1958 zur Hütteneinweihung ein. An diesem Sonntag wurde die Hütte offiziell von Pfarrer Andreas Hauser geweiht. Es war ein bewegtes Fest mit vielen Gästen. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte der Neubau insgesamt 1'775 Frondienststunden auf dem Bauplatz verlangt.
Eifrig wurde über den Einkauf von Getränken diskutiert. Erstes Ziel war es, einen guten Wein zu organisieren. Dies machte man anfänglich via Dölf Schwyter vom Restaurant Krone in Siebnen, der dazumal einen halben Liter Veltliner von der Weinhandlung Fratelli Triacca im Puschlav für Fr. 1.30 beziehen konnte.
Meiri Mächler vom Vorderthal findet einen Wasser- führenden Riss am kleinen Bockmattliturm. Die erste Wasserfassung wird installiert.
Die Fassade der Hütte wird von Peter Diener mit Schindeln ausgekleidet. Dies ist gleichzeitig auch ein Härtetest für seine zukünftige Besteigung des Dhaulagiri.
Übergabe der original Dhaulagiri-Fahne, die während der gelungenen Erstbesteigung durch die Schweizer Expedition im Basislager wehte. Die Fahne ist heute noch im Besitz der Hüttengemeinschaft. Alles, was in Berglerkreisen Rang und Namen hatte, war dazu eingeladen.
Erste Wasserfassung auf der Schibergseite erstellt
Hüttendach neu geschindelt
Wassertanks in der grossen Chällen eingebaut
Wasserfassung ausgebaut und Leitungen zur Hütte verlegt.
Zusätzlicher Ofen im Hüttli eingebaut
Hüttenvorplatz eingangsseitig saniert
Grosser Felsausbruch hoch oben an der Schibergwand. Hunderte von Kubikmeter Fels donnern in die Tiefe und begraben die Wasserfassung meterhoch.
Installation der Solaranlage für die elektrische Beleuchtung
Neue Wasserfassung am Schiberg eingerichtet
Erweiterung des Kellerlochs auf 2m Tiefe
Neues Schindeldach gedeckt
Die erste Website der Kletterhütte www.kletterhuette- bockmattli.ch wird aufgeschaltet.
Die Strasse zur Alp Schwarzenegg wird fertig gestellt. Damit werden die Materialtransporte hinfällig, die seit ungefähr 1965 sporadisch mit der Materialbahn zur Schwarzenegg durchgeführt worden waren.
Aufrichten des neuen Materialschopfs, Innenausbau im Verlaufe des Jahres 2003
Vorplatz auf der Südseite und der Gartenterrasse mit Einbau Wassertanks
Einbau des neuen Kochherdes
Neue Wasserreservoirs eingebaut
Hüttensanierung Fassade, Fussbalken, Kamin
Wegbau Schwarzenegg zur Bockmattlihütte
Umstellung auf Duvets mit neuen Matratzen
Neue Holzlager aufgebaut
Neue Gartentisch-Bankgarnituren
Vorplatzerneuerung mit Sicherheitsgeländer erstellt
Inbetriebnahme Materialdepot auf der Schwarzenegg
Erneuerung der Küche und des Hüttenboden.
Heute wird die Bockmattlihütte vor allem von auswärtigen Kletterern und Wanderern als Stützpunkt verwendet. So treffen Gruppen aus Holland und Deutschland, aber auch aus dem Grossraum Zürich, dem Mittelland und dem Bernbiet am Bockmattli ein.
Die meisten Übernachtungsbesucher stammen aus der Umgebung von Zürich und dem süddeutschen Raum. Es kam auch schon vor, dass die Hütte als Etappenziel auf einer Schweiz-Durchquerung genutzt wurde. Den grössten Teil der Gäste im Kletterhüttli machen hingegen die klassischen Tagesbesucher aus, meist Wanderer und Kletterer aus der näheren Umgebung.
Während viele hochfrequentierte Schweizer Hütten immer mehr Komfort anbieten, gibt es auf der andern Seite auch ein paar Dutzend Hütten, die auf Einfachheit und Selbstversorgung setzen. Einerseits wird von den Gästen immer mehr Komfort gefordert. Andererseits suchen viele Leute wieder die Einfachheit der Gründerzeiten. Diese verschiedenen Interessen unter einen Hut zu bringen, ist nicht immer einfach. Ziel der Bockmattlihütte ist es, den ursprünglichen Gedanken einer Unterkunft für Kletterer und Wanderer hochzuhalten und gleichzeitig einen Ort zu schaffen, an dem die Geselligkeit unter den Bergsteigern und Naturliebhabern gepflegt und gefördert werden kann.
Auch in Zeiten der hochtechnisierten Flugrettungen ist es zwingend, für Schlechtwettereinsätze das nötige Rettungsmaterial möglichst nahe am Geschehen zu haben. In diesem Sinne wird die Kletterhütte auch in Zukunft sowohl als Rettungsbasis, als auch als einfache Selbstversorgerhütte für Wanderer, Kletterer, Individualtouristen und Gruppen ihre Daseinsberechtigung haben.